Weihnachten 2011 in New York

Weihnachten 2011 besuchte ich das erste Mal New York. Wow!!! Was für eine Stadt! Pulsierend, atem- aber auch kraftraubend. „I wanna wake up in the city that doesn’t sleep“. Diese Worte aus dem Sinatra-Song New York, New York bekommen mit einmal Bedeutung, können am eigenen Leib erfahren werden.

Vom Flughafen Newark in New Yersey fahre ich mit der Path die etwa halbstündige Fahrt nach Manhattan. Untergebracht bin ich im Hostelling International an der Amsterdam Av bei West 103rd St. für schlappe 40 US-Dollar die Nacht. Nur für die letzte Nacht muss ich in eine andere Unterkunft umziehen, da die Jugendherberge an dem Tag vor Silvester komplett ausgebucht ist. Mein Frühstück organisiere ich mir beim Inder-Kiosk gegenüber, da ich mit dem Frühstück der Jugendherberge nichts anfangen kann. Dort gibt es „Rolls“ mit Belag der Wahl (Salami etc.), was unseren Brötchen am nächsten kommt. Auch mache ich dort Bekanntschaft mit den amerikanischen Zigarettenpreisen. So kostet dort eine Schachtel Marlboro 10 US-Dollar.

An den folgenden 7 Tagen (leider gab es für den 31.12. keine Unterkünfte mehr) mache ich mich meistens am frühen Morgen auf, die Stadt zu erkunden. Mit der Subway (7 Tage-Ticket) geht’s in die Stadt und von da aus zu Fuß durch die Viertel und zu den Sehenswürdigkeiten. Welche Eindrücke ich dabei sammeln konnte, davon zeugen die Fotos, die ich dort gemacht habe.

Impressionen vom Times Square

Kaum bin ich in der Jugendherberge angekommen, mache ich wieder auf den Weg nach Midtown. Es ist bereits dunkel, also die beste Zeit um in das Gewusel am Times Square einzutauchen.

Bunte Lichter, Leuchtreklamen und Menschenmassen dominieren hier das Straßenbild und ich frage mich, was  wohl eine Werbetafel hier kosten mag, wenn man sie als Firma mieten möchte? Dazwischen immer wieder yellow cabs und Stretchlimousinen.

Die Fastfood-Kette McDonalds ist am Times Square gleich mehrere Male vertreten, wie auch andere Franchise-Vertreter der gängigen Junkfood-Label wie z.B. Starbucks, Wendys, Tim Hortons und wie die alle heißen… Ebenfalls zum Strassenbild gehören auch die von Arabern, Indern, Pakistani oder welcher Volksgruppe auch immer betriebenen Hot-Dog-Stände, die neben der Wurst im Brot auch Falafel oder Fleisch am Spieß anbieten… Ebenso zahlreich findet man sogenannte „Newsstands“, an denen man sich mit Kaugummi, Zigaretten und ähnlichem versorgen kann…

Ich muss sagen, ich gehöre nicht zu den Freunden von McDonalds & Co. aber mein Besuch in dem Laden am Times Square am 1. Weihnachtstag gehörte, untermalt mit kitschigen Weihnachtsliedern zu einem meiner schönsten 😉

Neben Leuchtreklamen aller Kuleur ist auch das NYPD überall in der Stadt vertreten…

Am Broadway geben sich Schauspieler aus der ganzen Welt in den zahlreichen Musical- und Theateraufführungen die Ehre… Die Bezeichnung für die sich von Süden nach Norden erstreckende Straße existiert schon seit den Zeiten, als die Stadt unter den Niederländern noch Nieuw Amsterdam hieß (Bredeweg)…

Hail to the flag… Wo man auch hinsieht in New York (selbst auf jedem Metrozug findet man eine), die Nationalflaggen sind allgegenwärtig und irgendwie fühlt man sich den Stars & Stripes verbunden. Sind wir nicht alle ein bißchen Amerikaner?

Im Hard Rock Cafe kann man T-Shirts und dergleichen kaufen, Kaffee gibt’s hier keinen ;)…

I see people everywhere… Die Ampel, ein Instrument zur Verkehrsteuerung wird von den New Yorkern wohl gerne ignoriert… teilweise sind aber so viele Menschen am TQ unterwegs, dass ihre Dienste nicht entbehrlich sind…

Zusätzlich kommen noch dutzende von Mitarbeitern der New York Traffic Police zum Einsatz, die den Verkehr lenken… Ein Pfeiffkonzert, mitten auf der Straße ^^

Bei soviel Reizüberflutung verschlägt es einem einfach die Sprache 🙂

Weihnachten 2011 in New York

Gramercy & Flatiron District

Am nächsten Tag schlendere ich morgens als erstes durch den Block Beautiful…

Rund um den Gramercy Park – dem einzigen Privatpark der Stadt, zu dem nur die Anwohner den Schlüssel erhalten – stehen viele Luxus-Appartment-Häuser, die von Hollywoodgrößen wie Julia Roberts und Margaret Hamilton (Wicked Witch of the East aus Wizard von Oz) bewohnt werden bzw. wurden, so erzählt mir eine kontaktfreudige ältere Dame, die ihren Hund am ersten Weihnachtstag dort spazieren führt…

Auch erfahre ich, dass die Häuser wegen ihrer hübschen Fassaden immer wieder gern als Filmkulisse herhalten dürfen…

Mein Spaziergang führt mich weiter in den Flatiron District.

Hier, wo sich Broadway und 5th Ave kreuzen, steht einer der ersten Wolkenkratzer New Yorks, dass wegen seiner einem Bügeleisen ähnlichen Form „Flatiron Building“ genannt wird…

Ich bummele am Madison Square Park entlang, wo ich einige Minuten die Szenerie auf mich wirken lasse, bevor ich mich weiter die 5th Ave entlang, vorbei an der Ladies’s Mile und verblichenen Fassadentexten an Häuserwänden in Richtung Empire State Building aufmache.

Besuch im Empire State Building

Wie, da soll ich nun etwa rauf? Die Lobby des ESB ist höchst weihnachtlich dekoriert. Hier unterziehe ich mich als erstes einer Sicherheitskontrolle wie am Flughafen, bevor es nach oben auf das zurzeit höchste Gebäude New Yorks geht… Oben angekommen, bieten sich mir spektakuläre Ausblicke auf Manhattan. Das Gewusel unten gleicht kleinen Pünktchen und es herrscht eine steife Brise in über 300 Metern Höhe. Ich genieße die Aussicht.

Weihnachten 2011 in New York

Sunset @ Brooklyn Bridge

Wieder sicheren Boden unter den Füße, fahre ich mich mit der Metro zur Clark Street nach Brooklyn zu einem Spaziergang auf der Brooklyn Bridge auf der  zunächst mal links und rechts der Ausblick versperrt bleibt. Die Brücke verbindet die beiden Boroughs Brooklyn und Manhattan, die durch den East River geteilt sind… Im Vorfeld der Reise habe ich mich im Internet über gute Zeitpunkte für Fotos informiert und der Tipp, um diese Zeit dorthin zu fahren, erweist sich als goldrichtig.

Ich werde Zeuge eine grandiosen Sonnenuntergangs im Westen mit Blick auf die Freiheitsstatue…

Blick auf Lower Manhattan & Besuch Liberty Island

Am nächsten Morgen unternehme ich bei eisigem Wind eine Fahrt mit der Fähre nach Liberty Island und Ellis Island National Monument… Ausgangspunkt ist das Dock in der Nähe der Subway-Haltestelle South Ferry. Vorher werde ich noch von einigen Ticketverkäufern umworben, die es mir beinahe übel zu nehmen scheinen, dass ich bereits im Vorfeld meine Tickets für die Sehenswürdigkeiten in NYC gebucht habe im Internet gebucht habe. Hier kann ich jedem die Seite smartdestinations.com sehr empfehlen, mit der ich gute Erfahrungen gemacht habe. Man kann sich bestimmte Pakete buchen oder diese nach dem eigenen Gusto zusammenstellen. Bevor es auf die Fähre nach Ellis Island geht, heißt es erstmal wieder Hosen runter bei der Sicherheitskontrolle.

Der Ausblick auf die Freiheitsstatue ist einfach grandios und es läßt sich erahnen, was die ankommenden Immigranten gedacht und gefühlt haben müssen, als sie diese passierten.

Auch ich bin hin und weg, genieße den Blick rüber nach Manhattan und verweile hier gut eine Dreiviertelstunde, bevor ich wieder auf die Fähre hüpfe und Ellis Island ansteuere, wo als nächstes ein Besuch des Immgration Museum auf dem Plan steht.

Ellis Island Immigration Museum

Das Museum biete dem Besucher Informationen zur Geschichte der Einwanderer in Hülle und Fülle. Ein Ort, an dem man gut mehrere Stunden verbringen kann. In der großen Halle, in der die Migranten registriert und einer medizinischen Untersuchung unterzogen wurden, kann man beispielsweise seinen Nachnamen in einen Computer eingeben und erfahren, ob seine Vorfahren unter den EInwanderern waren.

Fotos und diverse Objekte dokumentieren die Ankunft der Einwandererfamilien… Auch interessant , ein Raum für sogenannte special inquieries…  Das Board of Special Inquieries entschied hier in einem Verfahren, welches sich über Wochen und Monate hinziehen konnte, über das Schicksal abgewiesener Einreisewilliger.

Wall Street & Trinity Church

Zurück in Lower Manhattan mache ich zunächst eine Stippvisite an die Wallstreet. New York steht dieser Tage ganz unter dem Zeichen der Occupy-Bewegung. Da darf auch der Imperator nicht fehlen 😀 Ist man auf der Wallstreet, biete sich ein Blick auf die Trinity Church, wie er bespielsweise in dem Flim-Noir-Klassiker Force of Evil von 1948 zu sehen ist. Auch sehr imposant, die Statue von George Washington, der 1789 in der Federal Hall zum ersten Präsidenten der Vereinigten Staten ernannt wurde.

Weihnachten 2011 in New York

Ground Zero & One World Tradecenter

Weiter geht es nach Ground Zero. Die klaffende Wunde, welche die Terroranschläge des 11. September hinterlassen haben, ist noch deutlich sichtbar, wenn auch die Großbaustelle meistens durch große Holzwände vor neugierigen Blicken geschützt ist. Am World Financial Center kann man dennoch ganz gut einen Eindruck von den Dimensionen bekommen.

Auch immer wieder im Blickfeld, das One World Trade Center… Der neue Turm soll in Anlehnung an das Jahr der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung 1776 Fuß hoch werden… Bisher ist er noch nicht fertig.

Grand Central Station

Abends mache ich zunächst einen Abstecher zur Grand Central Station. Von hier aus gehen Züge ins ganze Land. Kann man sich vorstellen, dass dieser Bahnhof in den 90er Jahren abgerissen werden sollte? Gott sei Dank blieb ihm dieses Schicksal wie einst der Penn Station Dank des Einsatzes von Jacky Kennedy Onassis erspart.

Weiter geht’s zunächst in Richtung Chrysler Bulding, später entlang des Bryant Park und zur 5th Avenue, wo ich die phantasievoll gestalteten Schaufenster des Kaufhauses Macy’s bewundere.

Weihnachten 2011 in New York

Ausflug in den Central Park

Die grüne Lunge New Yorks, der Central Park. Als landschaftsgärtnerischer Wettbewerb ausgeschrieben, wurde dieser angelegt, um etwaigen sozialen Unruhen einer ständig wachsenden und in die Höhe schießenden Stadt vorzubeugen, auch wenn man dabei wohl weniger das die Tenements bewohnenden Proletraier im Auge hatte.
Tummeln sich hier im Sommer die New Yorker gerne, um auf einer der vielen Wiesen zu relaxen, ist es im Dezember hier recht ruhig.

Vorbei an einer künstlich angelegten Eisfläche geht’s zu den Strawberry Fields, welche von Yoko Ono als Denkmal für ihren Mann John Lennon errichtet wurden. . Die Gedenkstätte befindet sich am Central Park West in Höhe der 72nd St. unweit des Dakota Buildings, vor dem Lennon im Jahr 1980 erschossen wurde und in welchem Yoko Ono heute immer noch lebt…

Mit der Aerial Tramway nach Roosevelt Island

Mit der Arial Tram geht’s vom Start an der East 59th Street in etwa 50 Metern Höhe dem Pfad der Queensborough Bridge folgend über den Eastriver nach Roosevelt Island. Die Fahrt dorthin ist mit einem 7-Tage-Metro-Ticket umsonst… Auf der Insel selbst ist nichts los, es gibt hier lediglich ein paar Krankenhäuser. Dafür hat man bei einem gepflegten Spaziergang entlang der Promenade einen tollen Blick auf das Uno-Gebäude und Midtown und kann das  „Grundrauschen“ von Manhattan auf sich wirken lassen…

Weihnachten 2011 in New York
Blick auf Midtown, links der Sitz der Vereinten Nationen

Little Italy/Chinatown

Nach meinem Ausflug nach Roosevelt Island geht’s erstmal nach Chinatown/Little Italy, wo ich mich in einem 5-Combinations am chinesischen Buffet gütlich tue. Man kann sich hier 5 verschiedene Dinge zusammenstellen, dazu gibts Reis oder Nudeln und ein Getränk und das für schlappe 6 $. Ich bin proppesatt und beschließe, hier noch häufiger einzukehren. Von Little Italy ist nicht mehr viel übrig, außer 2-3 Straßenzüge, die immer mehr Boden an das wachsende Chinatown verlieren. Die Kellner der italienischen Restaurants buhlen auf der Straße um hungrige Gäste.

In Chinatown taucht man in eine andere Welt ein. Händler bieten ihre (Lebend)waren feil und es gibt allerlei Kurioses zu bestaunen.

Rockefeller Center

Am nächsten Morgen geht’s nach einem Umzug in eine andere Unterkunft zum Rockefeller Center in Midtown, wo ich einen Ausflug aufs Top of the Rock mache. Um das Rockefeller Center herum bietet sich spannende Architektur und die Stimmung ist weihnachtlich. Vor allem die überdimensionalen Christbaumkugeln zeugen davon.

Weihnachten 2011 in New York

Vorbei geht’s an der Radio City Music Hall und dem Concourse, wo sich auf der wohl berühmtesten Eislauffläche – bekannt aus dem einen oder anderen Hollywood-Streifen – die Schlittschuhläufer ein Stelldichein geben.

Ich sauge die Atmosphäre auf, bevor es hoch aufs Top of the Rock geht.

Wieder die obglitorische Sicherheitskontrolle, aber ich bin ja mittlerweile Profi darin 😉

Weihnachten 2011 in New York
Top of the Rock – Panorama Süd

Die Aussicht von hier oben würde ich sogar als noch grandioser bezeichnen, da man in südliche Richtung über das Empire State Building hinweg bis zur Südspitze Manhattans schauen kann.

In Richtung Norden bietet sich ein uneingeschränkter Blick auf den Central Park und das dahinter liegende Harlem.

Weihnachten 2011 in New York

Besuch im UNO-Hauptquartier

Als nächstes mache ich eine geführte Tour durch das Uno-Hauptquartier. Wieder die übliche Sicherheitskontrolle, ich meine sogar noch sorgfältiger durchgehführt als alles bisher Gewesene… Der weibliche, aus Wien stammende Tourguide führt uns durch das Gebäude und macht Ausführungen zur Geschichte und zur Funktion der Vereinten Nationen, den Menschenrechten, dem Uno-Sicherheitsrat und der Vollversammlung. Eine sehr kurzweilige Führung mit interessanten Informationen.

HighLine-Park

Nach dem Aufenthalt im UNO-HQ mache ich noch einen Ausflug in den Hi-Line-Park. Dieser befindet sich auf den Trassen der ehemaligen New Yorker Hochbahn und ist Paradebeispiel für das Redesign eines brach liegenden Areals. Von hier aus hat man einen wunderbaren Ausblick auf die Straßen New Yorks und auf den Hudson River. Über den ehemaligen Schienen sind Holzplanken verlegt und der typische Gleisbewuchs wird links und rechts davon kultiviert.

Weihnachten 2011 in New York

Zurück in der Unterkunft treffe ich auf Französinnen, die auf dem Zimmer hocken, wo ich meinen Schlafplatz habe. What the f*ck? Ich muss mir hoffentlich nicht das Zimmer mit denen teilen. Die Damen sprechen scheinbar nur Französisch, ich verstehe also kein Wort und ansonsten schauen sie auch recht argwöhnisch drein. Dennoch verläuft die Nacht ohne große Vorkommnisse. Anders sieht das am nächsten Morgen aus. Ich will früh zum Flughafen nach Newark aufbrechen. Als ich mich unter die Dusche stelle, überlebe ich erstmal eine herbe Überraschung. Es gibt nur eiskaltes Wasser, was dazu führt, dass ich den Schaum nicht aus Haaren bekomme. Der Vermieter erklärt mir, dass die Therme wohl defekt sei und ein Techniker das Problem im Laufe des Tages beheben wird. Mir nützt das nichts mehr, da ich mich etwas mürrisch gelaunt in Richtung Flughafen aufmache. Nach der üblichen Wartezeit geht es diesmal Non-Stop zurück nach Düsseldorf und das in sage und schreibe 6 1/2 Stunden, was im Vegleich zum Hinflug ein echter Segen ist. Müde und erschöpft aber voller Eindrücke komme ich am Silvestermorgen zuhause an.

Bilder und Text © 2011-2019 Olaf Siebert – Alle Rechte vorbehalten.