Irland – die grüne Insel (2008-2015)

Bereits dreimal hatte ich das Privileg, die grüne Insel, genauer gesagt die Republik Irland zu besuchen. Es ist einer dieser Sehnsuchtsorte, dessen satte Farben sich in das Gehirn derer einzubrennen vermag, die das Glück haben, diese mit eigenen Augen zu sehen. An dieser Stelle möchte ich, wenn auch in der Retrospektive, einige meiner Eindrücke und Erlebnisse von der Insel teilen, wobei die meisten Fotos aus 2008 stammen, ich mich aber auch einiger ergänzender Bilder aus den Jahren 2010 und 2015 bedient habe.

Killarney Looking Good – Ni Neart go cur le Chéile

Als ich im Frühjahr 2008 das erste Mal die Insel mit meiner damaligen Partnerin besuchte, verschlug es uns zunächst nach Killarney, das mit dem Killarney National Park, dem Lough Leane, Ross Castle und dem nahe gelegenen Gap of Dunloe ein tolles Setting für ausgiebige Spaziergänge bietet.

Die Anreise erfolgte vom niederheinischen Weeze aus zum Flughafen Shannon im County Clare. Schon beim Anflug auf den Flughafen offenbarten sich das satte Grün aus der Vogelperspektive. Von dort ging es weiter mit Bus Éireann über Limerick, Listowel, Tralee und Killorglin nach Killarney.

Untergebracht sind wir in einem B&B an der Fleming’s Lane, wo Fahd und seine Frau sich um das leibliche Wohl der Gäste kümmern. Die Unterkunft ist sauber und einfach gehalten und morgens gibt es das ausgiebige Irish Breakfast, welches in diesem Fall aus Eiern, gegrillten Tomaten, Baked Beans, Black Pudding und Toast mit gesalzener Butter besteht. Der Choleristinspiegel läßt zwar grüßen, aber wir sind für die anstehenden Unternehmungen bis in den Nachmittag hinein gestärkt. 🙂

Da wir uns den März für unsere Reise ausgesucht hatten, konnten wir sogar den St. Patrick’s Day, den Nationalfeiertag der Iren, miterleben, der immer am 17. März eines Jahres begangen wird. Die Parade führte dabei durch die High Street in der Innenstadt.

The Desmesne & Ross Castle

Am nächsten Tag machen wir uns auf, die Umgebung zu erkunden.

Gleich gegenüber der St. Mary’s Cathedral befindet sich der Eingang zum Park The Desmesne, der uns durch einen moos- und farnbewachsenen Märchenwald den River Deenagh entlang führt.

Es geht an weitläufigen Wiesen vorbei und hier und da zeigt sich das eine oder andere Reh.

Der Weg führt am Ufer des Lough Leane vorbei zur Ross Island mit der Burgruine Ross Castle.

Weiter am Ufer des Sees entlang gelangen wir in den Killarney National Park zur Muckross Abbey, einer Klosterruine, die mit ihrem pittoresken Friedhof zum andächtigen Verweilen einlädt.

Anschließend machen wir uns weiter auf den Weg zum Muckross House & Gardens und anschließend am Ufer des Muckross Lake entlang zum Torc Waterfall.

Am nächsten Tag machen wir einen Ausflug zum Gap of Dunloe, einem schmalen Gebirgspass zwischen dem Gebirgszug Macgillycuddy’s Reeks im Westen und dem Purple Mountain im Osten. Die Tour haben wir direkt in der Einkaufsstraße, der High Street, bei Gap of Dunloe Tours gebucht. Mit im Preis inbegriffen ist der Transfer zum Ausgangspunkt der Wanderung, der sich etwa 10 Kilometer südwestlich von Killarney befindet und über die N72 – Fossa Road erreichbar ist. Am Ausgangspunkt kann man sich entscheiden, die Tour zu Fuß oder wem das zu anstrengend ist, mit einem Pony zurückzulegen. Wir machen den Weg selbstverständlich zu Fuß.

Der Blick, der sich auf dem Weg durch die Schlucht bietet ist einfach toll. Am Horizont erkennt man, wie der Weg sich beständig nach oben schlängelt, Respekt habe ich vor den Autofahrern, die sich hier durch die Serpentinen quetschen. Im Großen und Ganzen ist es aber ruhig. Vorbei an Ruinen alter Steinhäuser, Wiesen mit sonderbar geformten Bäumen und einem kleinen See erreichen wir schließlich das Plateau.

Von dort aus geht’s weiter zu Lord Brandon’s Lodge von wo aus man mit dem Boot die spektakuläre Rückfahrt durch den Upper Lake über Meeting of the Waters und den Lough Leane antritt. Die Fahrt endet am Ross Castle.

Was vielleicht erwähnt werden sollte, ist, dass man bei der Wanderung in ein zeitliches Korsett eingebunden ist, was zwar nicht allzu eng geschürt ist, aber auf keinen Fall vernachlässigt werden sollte, will man nicht seine Rückfahrgelegenheit verpassen.

Caherciveen

Am folgenden Tag brechen wir zu unserem nächsten Ziel auf. Der Ort Caherciveen liegt ca. 60 Km südwestlich von Killarney an der Küste des Nordatatlantiks. Die gut 2-stündige (!!!) Fahrt – in Irland scheint die Zeit langsamer von statten zu gehen – mit dem Überlandbus von Bus Eíreanne führt uns durch malerischeLandschaften und man kann das Farbenspiel der Sonne an den Hängen der Berge, links und rechts des Weges bewundern.

Wir steigen an der zentralen Haltestelle, an der Durchfahrtsstraße von Caherciveen aus.

Der Ort liegt auf der Halbinsel Valencia Island und aus der Entfernung kann man die etwa 5 Kilometer im Atlantik entfernt liegenden Skelligen sehen. Die größere der beiden Inseln Skellig Michael erlangte unjüngst auch in den Star Wars Filmen The Force Awakens und The Last Jedi als Refugium des zum Reklusen mutierten Jedi-Meisters Luke Skywalker Berühmtheit.

Untergebracht sind wir im B&B Strand’s End, welches von Joan and Eamonn Bowler betrieben wird.

Von unserem Zimmer aus haben wir einen schönen Ausblick auf den Knocknadobar, den Hausberg, auf dem jährlich ein Kreuzweg zur Spitze hinführt.

Unsere Gastgeber haben an dem Tag Fisch für uns eingekauft und ein Abendessen zubereitet. Wegen des Preises den die Hausdame dafür berechnen möchte, bin ich ein wenig irritiert, aber ich kann ja auch nicht wissen, dass die Lebensmittelpreise ganz andere sind, als wir es von Deutschland her gewohnt sind.

Diese Irritation und der Umstand, dass wir ein wenig Schwierigkeiten mit dem Dialekt der beiden haben, kratzen ein wenig an der Stimmung.

Dennoch bringt uns Eamonn am kommenden Tag freundlicherweise zum Knocknadobar, den wir heute besteigen wollen. Eamonn scheint mir die Unterhaltung vom Vorabend irgendwie noch übel zu nehmen. Während er an meiner Freundin offensichtlich einen Narren gefressen hat, maßregelt er mich, als ich einmal mit den Gedanken woanders bin und nicht mitbekomme, was er sagt. Wahrscheinlich hat er deswegen auch die Folie auf dem Chester-Käse gelassen mit der unserer Brote belegt waren. Hmmmm, lecker!!! 😀

Der Weg auf den 680 Meter hohen Berg, der an einer Marienstatue beginnt und von Keltenkreuzen gesäumt ist, die quasi Zwischenstationen darstellen, ist zwar beschwerlich, dafür offenbaren sich mit jedem Meter, den man weiter nach oben kommt, ein tolle Aussicht auf die Insel und das Meer.

Als erstes aber machen wir Bekanntschaft mit dem irischen Boden, der in diesem Fall so aufgeweicht ist, dass ich mit meinen Wanderschuhen knöcheltief darin versinke.

Die Schuhe allerdings tun genau das was sie sollen. Sie lassen den Matsch nicht durch bzw. absorbieren einen Großteil davon, so dass die Füße trocken bleiben. Es herrschen strahlendblauer Himmel und frühlingshafte Temperaturen.

Erschöpft kommen wir irgendwann oben an und der Ausblick ist einfach fantastisch.

Der Abstieg gestaltet sich allerdings schwieriger, weil wir Schlaumeier zunächst denken, wir könnten eine Abkürzung nehmen, was sich aber als folgenreicher Irrtum herausstellt, der uns doch einige Minuten an Zeit kostet, da wir erst auf den regulären Weg zurück müssen. Es empfiehlt sich ohnehin nicht, vom ausgewiesenen Weg abzuweichen, da man Gefahr läuft die auf dem Berg ohnehin karge Vegetation zu zerstören und die Wege nicht so gesichert sind, so dass Unfälle passieren können.

Als wir unten wieder ankommen, treffen wir ein Ehepaar unterwegs, welches mit seinen Hunden unterwegs ist. Während eines kleinen Smalltalks erkundigen sie sich danach, wo wir untergrbacht sind und bieten uns kurzerhand an, uns zurück zur Unterkunft fahren. Diese Hilfsbereitschaft erstaunt mich und das wäre so eine Sache, die ich mir für Deutschland mal so gar nicht vorstellen kann. So sind wir fluchs binnen 10 Minuten wieder in unserer Unterkunft und erholen uns von den Strapazen des Tages.

Das Ende der Fischgeschichte ereilt uns am nächsten Tag in der Form, dass uns Joan weniger berechnet, als ursprünglich beabsichtigt, obwohl ich darum bitte, dass sie uns den vollen Preis berechnen möge. Doch ihr Stolz lässt das offensichtlich nicht zu, weshalb wir mit einem leichten schlechten Gewissen abreisen.

Dingle

Irland - die grüne Insel (2008-2015)

Unsere Reise führt uns weiter auf die Dingle Peninsula in den gleichnamigen Ort. Dingle ist ein malerisches Hafenstädtchen. Der Duft von Fish & Chips umweht unsere Nasen, so dass wir zwangsläufig Hunger bekommen.

Danach haben wir noch ein Stück mit unseren Rucksäcken zurückzulegen, da unsere Unterkunft im Ortsteil Milltown liegt. Wir machen uns auf den etwa zwei Kilometer langen Weg zum Cill Breac B&B, welches definitiv (und für alle Zeiten) die beste Unterkunft der Reise bleiben würde. Vom Cill Breac hat man einen wunderschönen Ausblick auf die Dingle und die Gastgeberin Angela McCarthy (R.I.P.) ist eine sehr warmherzige Gastgeberin, die uns irgendwie an Angela Lansbury erinnert und die wir im internen Sprachgebrauch auch fortan so nennen.

Als einmalig habe ich dort die Atmosphäre beim Frühstück in dem gemütlichen Frühstücksraum empfunden, den ich in einem Bild 2015 festgehalten habe, als ich erneut mach 2008 und 2010 die Gelgenheit hatte, dort zu Gast zu sein. „Angela“ bereitet das Frühstück für jeden Gast nach Wunsch zu. Zur Auswahl stehen neben Ceralien und frischem Obst das typische Irish Breakfast, Pancakes und Salmon (Lachs) mit Poached Egg (Rührei).

Abends schauen wir uns noch ein wenig Dingle an. Die Fußgängerzone, sofern man davon sprechen kann, ist recht überschaubar, doch die Fassaden der Häuser haben ihren gewissen Charme.

Ventry

Am nächsten Morgen machen wir eine Wanderung zur Ventry Bay, die etwa 8 Kilometer westlich von Dingle liegt. DIe größte Herausforderung ist erstmal, dass wir an einem unscheinbaren Bauernhof von einem agressiv drein blickenden Hund verfolgt werden, der uns ein Stück des Weges begleitet, bis wir offensichtlich seine Reviergrenze überschreiten und er umkehrt.

Bei meinen ersten zwei Aufenthalten in Dingle habe ich mir nie die Mühe gemacht, den Ort selbst zu erkunden, was ich 2015 dann aber mit meiner damaligen Begleitung nachgeholt habe. So hatten wir an einem Tag die Gelegenheit, uns eine Töpferei, die Penny’s Pottery anzusehen, wobei in meiner Erinnerung mehr oder minder das Café in Erinnerung geblieben ist, welches dem Betrieb angeschlossen war. Kaffee und Muffins waren hier Pflichtprogramm. 🙂

Wild Atlantic View – The Dingle Way

2010 habe ich beschlossen, eine Umrundung des Dingle Ways zu machen. Der Weg führte mich von der Unterkunft im Cill Breac House über Ventry, Dun Choin zu den Three Sisters, wo ich mich für eine Nacht in einem B&B nahe Ballyferriter einquartiere. Die nette Gastgeberin bringt mich in den Ort, wo ich mir abends erstmal in einem Pub etwas Ordentliches zu Essen bestelle. Der Weg auf dem Dingle Way führt über größere Strecken, insbesondere auf den letzten paar Kilometern zurück nach Milltown an der Landstraße entlang, was gewöhnungsbedürftig und mit einem gewissen Maß an Stress verbunden ist, weil man auf die einem entgegenkommenden Autos achten muss, auch wenn deren Fahrer in typischer Manier die Hand zum Gruße heben.

Am nächsten Morgen mache ich mich auf den Weg zurück nach Milltown und nutze die Gelegenheit noch für einen kurzen Abstecher zum Gallarus Oratory, einem zum Ende des 8. Jahrhunderts entstandenen Gebetshaus, welches als eines der ältesten frühchristlichen Kirchen gilt.

Doolin

2008 und 2015 hatte ich die Gelegenheit, Doolin und den unweit gelegenen Cliffs of Moher einen Besuch abzustatten. Als Unterkunft hatte ich beide Male das Glasha Meadows Bed and Breakfast ausgewählt. Ich erinnere mich noch daran, wie ich damals einen Anruf von der Hausdame vor Urlaubsantritt bekam, da sie wohl meine Buchung auf Seriösität überprüfen wollte. So schwer ich die Gastgeber mit ihrem besonderen Dialekt verstehen konnte, desto leichter fiel mir dies als mir 2015 ein Fauxpas passierte. Als ich aus dem Bus in Doolin ausstieg, hatte ich versehentlich den falschen Trekking-Rucksack aus dem Gepäckfach genommen. So fuhr mein Rucksack weiter und ich hatte den einer anderen Person in meinem Besitz. Als ich dies unserem Gastgeber zu verstehen gab, setzte er alle Hebel in Bewegung, tätigte ein paar Anrufe und… nachdem wir uns erstmal bei einem Trip zu den Cliffs beruhigten, zu denen uns Mr. McDonagh freundlicherweise mit dem Auto brachte, stand der Rucksack abends wieder auf meinem Zimmer. Eine HIlfsbereitschaft, für die ich sehr dankbar war, denn sonst hätte ich sicherlich den Rest des Urlaubs vergessen können. Darüber hinaus hatte der Hausherr ein gutes Gedächtnis, hatte er mich doch von meinem ersten Besuch wiedererkannt (’same haircut, different girlfriend‘) 😀

In Doolin selbst ist nicht soviel los, gilt allerdings als Zentrum irischer Musik, wovon wir leider bei beiden Aufenthalten keine Zeugen wurden, vermutlich auch, weil wir es nicht bewußt herausgefordert haben.

Dafür sind die Ausblicke auf die Cliffs und den Atlantik und die unmittelbare Umgebung mit Blick auf die der Küste vorgelagerten Inseln (Inishmore, Inishmaan und Inisheer), wo man laut Reiseführer Irisch lernen kann, einfach traumhaft.

Zu guter Letzt möchte ich noch einige Eindrücke aus Dublin teilen, wo meine dritte Irlandreise im Jahr 2015 begann. Irgendwie erinnerte mich die Stadt ein wenig an London, wenn auch nicht ganz so modern anmutend. Von da aus ging es dann mit dem Zug weiter nach Killarney, was auf jeden Fall sehr entspannend war.